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Nikola Jankovic, Gründer und Senior-Partner in Anwaltskanzlei JPM Janković Popović Mitić - Ich lernte von den besten

Quelle: eKapija Montag, 26.12.2016. 03:27
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Nikola JankovicNikola Jankovic
Im Jahr, das langsam zu Ende geht, feierte die Belgrader Anwaltskanzlei JPM das 25-jährige Jubiläum. In diesen zweieinhalb Jahrzehnten wurden sie Synonim für das Wirtschafts- und Handelsrecht, sie haben an der REalisierung der wichtigsten ausländischen Investitionen in Serbien sowie an großen staatlichen Projekten teilgenommen. Ihr Team zählt derzeit 60 Mitarbeiter.

In einem Interview für das Wirtschaftsportal eKapija erinnert sich Nikola Jankovic, Gründer und Senior-Patner, an den Anfang der Selbstständigkeit, an die Gründung der Anwaltskanzlei 1991, an Ratschläge seiner älteren Kollegen. Er entdeckte uns auch, wo er JPM in den kommenden Jahrzehnten sieht.

Istrien

Nikola Janković wurde 1960 in Belgrad geboren. Er ist in der Nähe des Stadions des Fußballvereins "Crvena zvezda" aufgewachsen. Nach der Grundschule hat sein Vater aus beruflichen Gründen die ganze Familie nach Dresden geholt. Gemeinsam mit seinem Bruder besuchte er dort das Gymnasium und machte das Abitur, obwohl sie nach Deutschland umzogen, ohne ein einziges Wort Deutsch zu kennen.

Sehr gute Deutschkenntnisse haben sein Leben und den beruflichen Werdegang in den folgenden Jahren entscheidend geprägt. Er träumte zunächst davon, Journalist zu werden, später Diplomat, hat sich aber nach der Rückkehr in Belgrad für das Jurastudium entschieden - durch das Ausschlussverfahren, wie er sagt. Sehr bald wird es sich zeigen, dass das eine gute Entscheidung war.

Seriöses Geld hat Nikola Jankovic zum ersten Mal in Istrien, als Reiseführer des damaligen Unternehmens Jugoturs. Zwei Saisonen, im dritten und vierten Studienjahr arbeitete er als Reiseführer für Reisegruppen aus Deutschland und Österreich, Er lernte am Strand seinen künftigen Geschäftspartner - Nenad Popovic.

- Nenad ist Belgrader und er hat auch Jura in Belgrad studiert, aber wir haben uns in Porec kennen gelernt, wo er genauso wie ich als Reiseführer engagiert wurde, aber, im Unterschied zu mir, für Touristen aus den englischsprachigen Ländern. Wir haben noch damals, 1981 von einer gemeinsamen Anwaltskanzlei geträumt, und diesen Traum ein Jahrzehnt später verwirklicht.

Gleich nach dem Studium erhielt unser Gast mehrere Jobangebote dank seinen Deutschkenntnissen. Das war sehr ungewöhnlich, weil Juristen eine Stelle nur schwer fanden.

- Die Angebote kamen aus Genex, Centrotextil und noch einigen großen Unternehmen. Ich habe sie seriös überlegt, und ich war kurz davor, mich für die Karriere im kommerziellen Sektor zu entscheiden, obwohl ich Jura studiert hat.

Schließlich überwog es der Wunsch, als Rechtsanwalt zu arbeiten.

- Die erste Anwaltskanzlei, in der ich gearbeitet hat, war "Popović, Popović, Samardžija i Popović", damals bestimmt die größte und berühmteste Kanzlei in ganz Jugoslawien. Jeder Mitarbeiter hat mindestens eine Fremdspracke perfekt beherrscht. Sie haben sich, in erster Linie, mit dem Recht am geistigen Eigentum und seinem Schutz beschäftigt, sie haben ausländische Unternehmen vertreten, die in unserem Land tätig waren. Diese Erfahrung hat mir sehr geholfen, und in einer Art und Weise meinen späteren beruflichen Werdegang bestimmt. Als ich diese Kanzlei verlassen hat, habe ich mit mit dem Wirtschafts- und Handelsrecht beschäftigt. Ich habe erkannt, dass dieser Bereich zu mir passt und ich bin mit der Wahl noch immer sehr zufrieden - erinnert sich unser Gast.
(FotoAfrica Studio/shutterstock.com)
Von seinem Mentor, Petar Samardzija, und Prinzipalen - Srdja und Gordana Popovic erhielt er den Rat, von dem er nie abwich: "Du musst dem Kunden immer die Wahrheit sagen, nur Wahrheit".

Wenn man jung ist, entscheidet man viell leichter

In der Anwaltskanzlei Popović arbeitete er von 1985 bis 1987 als Praktikant, und nach der Anwaltsprüfung als Anwalt bis 1991. In Hinsicht darauf, dass die Anwaltskanzlei Popovic immer ein Familienbetrieb war, wollten sie niemanden außerhalb der Familie als Partner akzeptieren.

- Ich traf deshalb die Entscheidung, meine eigene Anwaltskanzlei zu gründen, zum, ich kann frei sagen, denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Am Vorabend des Krieges. Ich erinnere mich noch immer an das Gespräch mit Srdja Popovic, der versuchte, mich in der Kanzlei zu halten. Noch kein einziger Schuss wurde gefeuert, aber die Atmosphäre wurde erhitzt, und es war klar, das etwas passieren wird. Srdja hat das ganze Leben Dissidenten vertreten und sich mit Politik befasst, so dass er mit der Situation vertraut war. Ich bin zu ihm gekommen, um ihn über meine Pläne zu informieren, und er hat mir gesagt: "Bist du noch ganz normal? Die willst eine Anwaltskanzlei für das Wirtschafts- und Handelsrecht gründen, und ganz Jugoslawien wird in einem Jahr im Krieg stehen!"

- Wenn man, aber, jung bzw. nur 30 Jahre alt ist, scheint ihm das ein wenig unglaublich - ein Krieg? Und wenn man mit seiner Geduld am Ende ist und selbstständig sein will, fällt ihm die Entscheidung nicht schwer. So habe ich am 1. Juli 1991 meine eigene Anwaltskanzlei eröffnet. Sehr schnell haben sich Nenad und Milos (Mitic, Anm. d. Verf.).

Sie starteten im ehemaligen Kolonialwarenladen in der Nähe des Marktes "Kalenic", der einst dem Opa von Nikola gehörte. Die ersten 5-6 Jahre war es nicht einfach, man musste um jeden Kunden kämpfen. Sie waren von Anfang an auf das Wirtschafts- und Handelsrecht fokusiert. Obwohl die Konjunktur während der Kriege und UNO-Sanktionen fast auf das Minimum reduziert wurde, hatten sie mehrere ausländische Kunden.

- Wir können das der Tatsache verdanken, dass es in den neunziger Jahren fast unmöglich war, in einer Anwaltskanzlei in Belgrad Anwälte mit guten Englisch- und Deutschkenntnissen zu finden. Ich war von Anfang an Vertrauensanwalt der österreichischen Botschaft, was mir sehr viel bedeutet hat.

Die Zeit arbeitete für sie, zufriedene Kunden haben sie weiter empfehlt, und die Marke hat sich entwickelt. Seit 2000 erlebt das Geschäft einen Aufschwung. Immer mehr ausländische Unternehmen sind in den serbischen Markt eingestiegen. Der Zeitraum 2001-2008 ist die Zeit des größten Anstiegs von JPM und aller anderen Anwaltskanzleien in Serbien, die auf das Wirtschafts- und Handelsrecht spezialisiert sind, sagt unser Gast.

- 2000 waren uns zehn in der Kanzlei, und derzeit 60. Das Geschäftsvolumen und die Mitarbeiterzahl haben jedes Jahr zugenommen.

Die Geschäftswelt passt sich schnell an politische Veränderungen an, selbst in einem solchen kleinen Markt wie Serbien. Viele Unternehmen waren bereit und haben nur auf den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg in unseren Markt gewartet. Unmittelbar nach der politischen Wende am 5. Oktober 2000 nahm die Kanzlei JPM an der Gründung der ersten ausländischen Bank in Serbien seit dem Zweiten Weltkrieg teil, so Jankovic.

- Mit Vertretern der österreichischen Raiffeisen Bank haben wir uns schon im Herbst 2000 getroffen. Das war die erste ausländische Bank, der eine Greenfield-Lizenz in Serbien erteilt worden ist.

In den ersten zweieinhalb Jahrzehnten wurde die Kanzlei JPM bei der Umsetzung zahlreicher wichtiger Projekte Projekte im Wirtschaftsleben Serbiens engagiert. Sie haben Delta beim Verkauf der Supermarktkette Maxi an die belgische Delhaize Gruppe vertreten, den Staat im Projekt South Stream sowie beim Verkauf des Unternehmens "Crvena zastava" an Fiat und von NIS an GazpromNeft. Sie arbeitete für mehrere Banken, die in den serbischen Markt eingestiegen sind - UniCredit, Volksbank, Intesa, Credit Agricole, wie auch für Unternehmen wie Svarowski, H&M, IKEA, Lidl usw.

Der Verkauf von Maxi für mehr als 932 Mio. EUR ist die wertvollste Transaktionen im Bereich der Privatwirtschaft in Serbien.

- Ich habe nicht persönlich an dieser Transaktion teilgenommen, habe aber die Arbeit meiner Kollegen überwacht. Der gesamte Prozess hat eineinhalb Jahre gedauert. Während der Verhandlungen hat man Tag und Nacht gearbeitet. Sechs Stunden wird verhandelt und die nächsten sechs werden Verträge neu geschrieben oder verändert - während Vertreter der Unternehmen schlafen, arbeiten Anwälte. Es handelt sich um eine riesige Aufgabe, aber man erzielt auch große Ergebnisse. Ich sage deshalb immer: man arbeitet viel, aber die harte Arbeit lohnt sich.

Besonders zufrieden sei er, wenn seine Kanzlei für Greenfield-Projekte engagiert werde, unterstreicht der Gast von eKapija.

- Wenn wir ein Unternehmen von Anfang an betreuen können - wir gründen das Unternehmen, suchen nach dem entsprechenden Standort, schreiben Verträge ... Wir nehmen am Erwerb der Grundstücke, am Bau von Fertigungsanlagen, Beschäftigung von Mitarbeitern teil. Man kann am Ende das Ergebnis seiner Arbeit - eine Fabrik - sehen.


Neben großen Projekten vertritt die Anwaltskanzlei JPM zahlreiche Unternehmen in ihrer täglichen Arbeit, durch die Rechtsberatung in allen Bereichen des Wirtschafts- und Handelsrechts und durch die Vertretung in Gerichts- und Schiedsverfahren.

"Wir wachsen, genauso wie unsere Mitbewerber"


- Es wird immer schwieriger, neue Kunden zu gewinnen. Auf einer Seite wegen des niedrigen Niveaus der serbischen Wirtschaft, auf der anderen, wegen der immer stärkeren Konkurrenz. Es gibt immer mehr Anwaltskanzleien in Serbien, die auf dem Gebiet des Wirtschafts- und Handelsrechts tätig sind. Das ist zugleich gut, weil jede gesunde Konkurrenz etwas Gutes darstelt. Wir sind, jedoch, sehr lange am Markt, mit einer beneidenswerten Referenzliste - so Jankovic. Er sei sehr zufrieden damit, dass junge Anwelte von Jahr zu Jahr immer besser seien.

- Ich bin wirklich überzeugt davon, dass junge Juristen, Anwälte, die mindestens eine Fremdsprache gut beherrschen, in Serbien sehr gut leben können - unterstreicht unser Gast.

Er sei stolz darauf, dass drei junge Anwälte, die im denkbar schlechtesten Moment selbstständig geworden seien, überlebt hätten und nach 25 Jahren noch immer Freunde und Partner seien.

- Auf der anderen Seite bin ich auch stolz darauf, dass wir viele junge Kollegen als Mitarbeiter haben, sowie dass neue Generationen von Praktikanten immer besser sind.

JPM stellt mehrmals im Jahr Praktikanten ein, vor allem aus dem Programm Big Deal, das von Nikola Jankovic stammt und 2012 gestartet wurde. Junge Juristen bewerben sich auch selbst, und die Kanzlei arbeitet auch mit der Fakultät für Rechtswissenschaft in Belgrad zusammen, sodass Professoren ihnen die besten Studenten empfehlen.

- Während des Wettbewerbs Big Deal setzen wir Studenten vor einer Vielzahl von komplizierten Aufgaben, die sie lösen müssen. Daran wird die Qualität und die Begabung eines Anwalts erkannt, die Analyse und Kontrolle durchführt. Man braucht, natürlich, viel Fachwissen, aber auch die Bereitschaft, stundenlang zu sitzen und Unterlagen zu studieren.

Zukunftspläne

- Rechtsanwälte neigen dazu, nie in Ruhestand zu gehen, aber icht will das nicht. Ich bin einfach nicht bereit, bis zum Ende des Lebens an diesem Tisch zu setzen - sagt Jankovic mit einem Lächeln. - Ich würde gern sehen, dass diese Kanzlei in, z.B. 10 Jahren von jungen Kollegen als Senior-Pertner übernommen wird.

Unser Gast gesteht, dass er über den Zustand in den Anwaltskammern Belgrads und Serbiens beunruhigt sei.

- Ich glaube, dass der Zustand in der Kammer die Situation im Land abspiegeld. Und die Situation ist schlecht. Kammern werden von Menschen geführt, die kein Verständnis für die Entwicklung des Rechtsanwaltsberufs haben, von Menschen, die sich seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht entwickelt haben.

"Ich arbeite gerne mit Deutschen"


- Ich habe mit deutschen Unternehmen immer gerne zusammegearbeitet, weil sie präzis und verantwortlich sind. Alles, was sie tun, wird in bester Art und Weise getan. Ich erinnere mich an die Zusammenarbeit mit Knauf, als sie in Serbien gekommen sie und das Unternehmen Vunizol mit Sitz in Surdulica kaufen wollten (sie haben das später getan). Der Inhaber des Unternehmens, der damals fast 80 Jahre alt war, hat die Fabrikhalle betreten, die Arbeitskleidung angezogen und er ist unter jede Maschine gekrochen - um zu sehen, ob sie Öl verliert und vom Betreiber entsprechend gewartet und gepflegt wird... Er war nicht so viel an der Unterhaltung mit Direktoren interessiert - erinert er sich.

Serbien-Österreich

Nikola Jankovic ist verheiratet, er hat einen Sohn und eine Tochter. Seine Frau arbeitet in der Diplomatie und lebt derzeit in Österreich. Nikola reist deshalb sehr oft nach Österreich.

Und wenn er in den Ruhestand geht, würde er gerne etwas anderes tun.

- Ich würde mich sehr gern mit Übersetzen befassen. Ich werde das sicher überlegen - sagt unser Gast mit Lächeln.

Milica Milosavljević
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